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Gemeiner Wacholder (Juniperus communis) gehört zur Familie der Zypressengewächse und wächst strauchartig oder als kleiner Baum. Sein Verbreitungsgebiet erstreckt sich von Nordamerika über Europa und Nordafrika bis nach Ostasien. In Deutschland findet man den Wacholder leider nicht mehr sehr häufig, zu viele Pflanzen sind der allgemeinen Flurbereinigung zum Opfer gefallen. Die noch verbliebenen Wildbestände stehen unter Schutz! Als Schutzbaum hat Wacholder eine ähnlich lange Tradition wie Holun- der, dem Holz sprach man Kräfte gegen Verzauberung und böse Wünsche zu. Zweige wurden über Haus- und Stalltüren gehängt, um Hexen und Druden (Nachtmahre, Alpe) abzuhalten - selbst Alltagswerkzeuge und Pfeifen wurden aus dem duftenden, aber nicht harzigen Holz und aus der Wurzel gefertigt. Die langen, sehr unangenehm stechenden Nadeln des Wacholders sind in der Tat wirklich gut dazu geeignet, jemanden am Näherkommen zu hindern. Durch seinen desinfizierenden Rauch wurde glühendes Wacholderholz in Zeiten der Pest sehr häufig verwendet - als Schutz vor Ansteckung und zur Reinigung von Krankenzimmern. Der wohlduftende Rauch wurde dabei als Gegenpol zum krank machenden “Pesthauch” angesehen, der die im Mittelalter als Miasmata bezeichneten Krankheitserreger enthielt. Auch war Wacholder Bestandteil der Neunerlei Hölzer, die verräuchert Haus und Hof vor allerlei Schaden bewahren sollten. Das Wacholderholz wird ferner ganz profan zum Räuchern und Aroma- tisieren von Wurst und Fleisch sowie von Fisch genutzt. In anderen Kulturkreisen werden andere Wacholderarten verwendet, wie beispielsweise Virginischer Wacholder (Juniperus virginiana) in Nord- amerika oder Hochgebirgswacholder (Juniperus recurva) im Himalaya. Als Räucherwerk verbreiten Wacholderholz und - nadeln einen typischen, aromatischen Duft, der sowohl für sich allein als auch in Kombination mit Harzen (Kiefer, Weihrauch) oder Kräutern (Beifuß, Rosmarin) sehr frisch wirkt.
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