Die in der Gattung Styrax zusammengefassten Bäume und Sträucher umfassen etwa 120 Arten, von denen jedoch nur zwei zur Produktion des wohlduftenden Räucherwerks Benzoe genutzt werden. Styrax benzoin, der die Sumatra-Benzoe liefert, ist auf Sumatra und Java heimisch, während Styrax tonkinensis (Siam-Benzoe) ursprünglich aus Hinter- indien stammt. Da beide Baumarten ein ähnlich duftendes Harz absondern, wurden sie lange Zeit nicht unterschieden.

Der Name Benzoe lässt sich vom arabischen ben, “Wohlgeruch”, ableiten und beschreibt in der Tat einen der wärmsten und süßesten Räucher- düfte überhaupt. Hervorgerufen wird der vanilleartige Geruch haupt- sächlich durch aromatische Ester der Benzoe- und Zimtsäure und durch freie Benzoesäure, die in der Lebensmittelindustrie auch als Konser- vierungsmittel bekannt ist.
Cave: Benzoesäure ist für viele Tiere hochgiftig (z.B. Hunde und Katzen)!

In Südostasien, Indien, Ägypten und China ist Benzoe seit Jahrtausen- denden hochgeschätztes Räuchermittel, Arznei und Kosmetikum.
Der arabische Reisende Ibn Batuta (1304-1378) soll als erster Benzoe beschrieben und nach Arabien gebracht haben. Nach Europa gelangte das Harz allerdings erst vergleichsweise spät, gegen Ende des 15. Jahrhunderts. Ausgehend von Italien verbreitete sich das wohlriechende Harz, das auch Süßer Asant (Asa dulcis) genannt wurde, dann allerdings sehr schnell im europäischen Raum. Unterschieden wurden die beiden Benzoe-Sorten erstmals 1563 durch den portugiesischen Arzt Garcia de Orta.

Benzoeharz kommt in Form von sogenannten “Tränen”, Körnern, Mandeln oder flachen Plättchen in den Handel. Es ist gelblich bis bräunlich oder auch rötlich gefärbt und bricht leicht. Der schwach- süßliche Geruch wird beim Erhitzen stärker und kann in höherer Konzentration unangenehm stechend werden. Benzoe sollte daher nicht einzeln, sondern in Mischung mit anderen Räucherstoffen wie Myrrhe, Olibanum, Kardamom und Sandelholz genutzt werden.
Sumatra-Benzoe duftet kräftiger und aromatischer als Siam-Benzoe - ob sie deswegen jedoch weniger gut ist, wie in der Literatur beschrieben, bleibt doch wohl der Einschätzung jedes Räucherfreundes selbst überlassen.

Auch die Parfümindustrie hat Benzoe in Form der Resinoide und naturindentischer Öle für die Kreation berühmter Parfüms für sich entdeckt - Mitsouko (Guerlain 1919: Benzoe, Myrrhe und Zimt) oder Opium (Yves Saint Laurent 1977: Benzoe, Weihrauch, Tolubalsam und Vanillin) sind nur zwei Beispiele.
Eine besondere Art der Benzoe-Räucherung ist die Verwendung von Armenischem Papier (Papier d´Armenie), das mit Benzoe imprägniert ist und das man zur Raumbeduftung verglimmen lässt.